Die Schmetterlingsfarm als zentrales Setting ist nicht nur ungewöhnlich, sondern wunderschön beschrieben: bunt, lebendig, zugleich aber auch warm und einladend– ein idealer Ort für eine Geschichte über Neuanfänge und das Heilen alter Wunden. Der Schreibstil ist angenehm und gefühlvoll, mit einem guten Gespür für Stimmungen. Es gibt eine zarte Balance zwischen Humor, Tiefgang und Romantik, ohne ins Kitschige abzurutschen. Auch ernste Themen wie Vorurteile, familiäre Belastung oder eigene Fehlentscheide werden feinfühlig behandelt.
Charlie ist eine sympathische, wenn auch nicht immer rationale Figur. Sie liebt ihre Familie, ist loyal und voller Idealismus – manchmal allerdings etwas naiv und impulsiv. Gerade in der zweiten Hälfte hätte man sich von ihr etwas mehr reflektiertes Handeln gewünscht. Nate dagegen ist der typische „bad boy with a heart“ – vorbestraft, wortkarg, mit Vergangenheit. Doch er entwickelt sich glaubwürdig weiter, bekommt Raum zur Reifung und beweist, dass er mehr ist als das Etikett, das ihm angeheftet wurde. Ich hätte mir in den Figuren allerdings aber auch noch mehr Tiefe und emotionale Gespräche gewünscht. Für mich konnte die Beziehung der beiden einfach nicht auf ein gewisses Level gehoben werden, um wirklich alles hautnah mitfühlen zu können. Auch Nebenfiguren wie Charlies Freunde oder Nates Betreuer runden das Figurenensemble stimmig ab.
Die Geschichte lebt weniger von actionreicher Spannung als vom emotionalen Knistern und dem vorsichtigen Annähern der Protagonisten. Die Liebesgeschichte entfaltet sich langsam und glaubwürdig, mit vielen kleinen Momenten. Zwar sind einige Konflikte vorhersehbar, doch insgesamt ist die Handlung stimmig und es wurde nicht langweilig. Was weniger überzeugte, war das recht abrupt wirkende Ende, das einige Fäden lose lässt (z. B. Charlies Bruder Caleb). Hier hätte ein paar Seiten mehr Raum für einen runden Abschluss geschaffen.
Insgesamt ist Feels Like Butterflies eine zarte, atmosphärische Liebesgeschichte mit Tiefe und Herz. Besonders das Setting, die Erzählung und die Figuren machen das Buch zu einem Highlight für Fans von ruhigen, emotionalen Romanen. Trotz kleiner Schwächen in der Figurenzeichnung und einem etwas überhasteten Finale bleibt der Gesamteindruck sehr positiv und ich vergebe tolle 4 Sterne.
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