Mittwoch, 12. August 2020

Zwischen Licht und Sternenstaub - Mondsplitter

Rezension zu Zwischen Licht und Sternenstaub - Mondsplitter

!Achtung Fortsetzung, enthält Spoiler zum ersten Teil!

Autor/in: M.B. Reese
Seitenzahl: 389
Erscheinungsdatum: 29.07.2020
Zeitraum: 03.08.2020 - 05.08.2020
Bewertung: 3.5 Sterne
Band der Reihe: 2/3

Inhalt:
Zeit ist vergangen, doch noch immer herrscht der grausame Krieg auf dem Mond. Während Caidan wieder in die Hände von Verstas gerät, können Lia und Xay wieder nach Umbra zurückkehren. Doch auch dort steht den beiden so manches im Weg. Unter keinen Umständen soll ihre Liebe der Preis für den Frieden sein. Doch dafür muss Lia ihren Platz als Königin endlich einnehmen.

Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):

Da Band eins zu meinen absoluten Jahreshighlights zählt, hatte ich hohe Erwartungen an diese Fortsetzung. Obwohl ich mir schon denken konnte, dass es nicht ganz so genial sein würde wie Teil eins, hat mich auch dieses Buch ganz gut unterhalten. Leider konnte es aber nicht an die fantastischen Wendungen vom ersten Teil anknüpfen.
Das Ende macht definitiv Lust auf mehr und ich möchte unbedingt erfahren, wie die Geschichte weitergehen wird.

Der Krieg zwischen der hellen und der dunklen Seite des Mondes geht in die nächste Runde. Und dieses Mal ist wortwörtlich alles anders, womit ich leider schon zu meinem ersten Kritikpunkt komme. Die Wendungen und Entwicklungen in diesem Buch waren einfach viel zu abrupt und dadurch unglaubwürdig.
Im ersten Teil der Reihe wurde ständig betont, dass Meridem dem mächtigen Reich Tenebris bei weitem unterlegen ist. Der Krieg an der Grenze schien damals für Leetha und ihre Gefolgsleute unbestreitbar. Diese Tatsache ist jetzt plötzlich ganz anders. Auf einmal ist Meridem die stärkere Macht und Tenebris hat keine Chance mehr dagegen. Diese Wendung kam für mich leider sehr plötzlich und wie vieles leider unbegründet. Dies war auch bei der Einstellung von Tenebris so. Zuvor wurde immer wieder betont, wie perfekt und tolerant die Stadt ist, wie gerne sie Flüchtlingen eine neue Heimat bieten und dass kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen gemacht werde. Von dieser Einstellung habe ich hier wiederum nicht viel gesehen...

Das Buch war unglaublich fesselnd geschrieben. Obwohl nicht ganz so viel passiert ist, konnte ich lange am Stück lesen und war sehr schnell durch damit. Es hat mich auf eine Art gefesselt, die ich toll fand und die Spannung dennoch da war. Ich hätte das nicht erwartet und war wirklich sehr positiv überrascht. Der Schreibstil war sehr locker und leicht zu lesen.
Die Perspektivwechsel sind des öfteren eher hinderlich am Fluss der Geschichte. Da das Buch hier in verschiedene Teile aufgeteilt wurde, konnte diese Verwirrung verhindert werden. Neben den Protagonisten aus Band eins, kommen nun noch die wichtigen Sichtweisen von Caidan und Aya dazu, die auch ihre eigenen Teile im Buch hatten. Dies war eine Bereicherung für die Geschichte. Auch war es glücklicherweise so, dass die Geschichte schön der Reihe nach spielt. Also trotz dieser Sichtwechsel konnte man gut den Überblick behalten und es war so, dass die Personen auch meistens die Erlebnisse gemeinsam erlebt haben, die dann aus verschiedenen Winkeln chronologisch erzählt wurden. 

Die Personen hatten einen starken Wandel hinter sich. Meine Sympathien haben sich zu Teil eins komplett verschoben, was interessant ist, in manchen Fällen aber auch ein bisschen schade.
Lia hat sich wirklich stark verändert. Ihre sympathische Art, ihre liebevolle Seite und ihren starken Charakter konnte ich teilweise gar nicht mehr erkennen. Sie lebt im goldenen Käfig, eingesperrt und dennoch theoretisch frei. Ihre Wünsche werden nicht respektiert und sie hat sich in ihr kleines Schneckenhaus verkrochen. Ich fand das so schade und war deswegen froh über die Veränderung, die sie im Laufe des Buches noch durchgemacht hat. Von dem einen Punkt, an dem sie ihr Schicksal wieder in ihre eigenen Hände genommen hat, war sie mir wieder so sympathisch wie zuvor und ich mag sie auch noch immer wahnsinnig gerne. Ich freue mich darauf zu erfahren, was sie mit ihrer Stärke noch alles erreichen wird.
Die wohl heftigste Veränderung hatte mein geliebter Xay hinter sich. Er ist mir so wahnsinnig unsympathisch geworden, was ich mir vorher nicht ausmalen hätte können. Seine Entscheidungen konnte ich nicht nachvollziehen, denn er hat das ganze Land gegen die Meridemer und sein Land gebracht. Er konnte einfach nicht eine neutrale Lösung suchen. Noch schlimmer als das war aber das Verhalten gegenüber Lia, die er zu seinem kleinen und gefolgsamen Schosshündchen gemacht hat. Er hat sie so klein wie möglich gehalten und wichtige Entscheidungen über ihrem Kopf getroffen, was absolut gar nicht ging. Zu seiner Verteidigung muss ich allerdings noch anmerken, dass er seine Fehler einsehen konnte und realisiert hat, dass sein Verhalten absolut nicht geht.

Während mir Xay immer unsympathischer wurde, schloss ich Caidan mehr und mehr in mein Herz. Seine Fehler der Vergangenheit hat er bereut und schwer gebüsst. Seinen aufrichtigen Charakter konnte ich hier intensiv kennen - und lieben lernen. Eine wirklich schöne und authentische Veränderung, die ich gut glauben konnte. Auch seine Gefühle konnte ich fühlen und gespannt verfolgen.
Die beiden neuen Protagonistinnen Aya und Kira, die ehemaligen Zofen von Leetha, lernt man hier ganz genau kennen. Aya ist ein wundervoller Charakter. Sie mochte ich so gerne, denn ihre moralischen Vorstellungen, ihre Stärke und Schlauheit haben sie zu seiner interessanten Person gemacht. Sie musste schwere Entscheidungen treffen, die sie dennoch mit voller Kraft durchgezogen hat.
Kira hingegen hätte ich öfters mal gerne eine Kopfnuss gegeben, damit sie endlich aus ihrem Märchentraum aufwacht. Sie war so unfassbar naiv und einfach nur dumm, worüber ich nur noch den Kopf schütteln konnte.

Es gab innerhalb der Geschichte Teile, die ich lieber als andere gelesen habe und umgekehrt. Dennoch war der Unterhaltungsfaktor definitiv da und es hat mir ganz gut gefallen. Das Ende war unfassbar mies. Die Parallelen zum ersten Teil (ich möchte nicht spoilern, deshalb so vage erklärt) haben mich sehr emotional bewegt. Das finale Ende dann war zerstörend. Ich weiss nicht, wie das noch enden könnte und fand es unfassbar gemein, was da zum Schluss noch los war.
Insgesamt bekommt das Buch von mir gute ⭐️⭐️⭐️.5 Sterne. Ich hoffe, dass Band drei wieder so toll wird, wie schon der Reihenauftakt, an den diese Geschichte nicht ganz rangekommen ist. Dennoch überzeugend durch den Unterhaltungsfaktor und die neuen Protagonisten bzw deren Veränderung.

!Achtung, ab hier kommen Spoiler!

Die Entwicklung von Aya und Caiden auf der Erde fand ich einerseits cool, andererseits unnötig und irgendwie verwirrend. Ich konnte nicht ganz verstehen, warum wieder nur Caidan seine Erinnerung verloren hat und Aya nicht. Ausserdem nervt mich diese "Ich bin nicht gut genug für sie" und "Sie ist besser ohne mich dran" Nummer mittlerweile sehr. Ich hoffe sehr für die beiden, dass sie auf den Mond zurückkehren können und die Ereignisse dort wieder aufklären und rückgängig machen können. 

Das Ende war dann wirklich sehr gemein. Dass Xay und Lia die letzten Jahre aus dem Kopf gelöscht bekamen, hat mir das Herz gebrochen. Denn trotz aller Veränderungen bleiben sie einfach das absolute Traumpaar. Dass sie sich nun wieder hassen, kann ich nicht akzeptieren und hoffe natürlich für Band drei, dass sich diese Tatsache wieder zurücksetzt.
Ich bin sehr gespannt und freue mich!

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