Montag, 28. Juli 2025

Black Bird Academy - Liebe den Tod

Autor/in: Stella Tack
Verlag: Penhaligon
Seitenzahl: 752
Erscheinungsdatum: 19.06.2025
Zeitraum:
Bewertung: 4 Sterne
Band der Reihe: 3/3

Inhalt:
Nach dem dramatischen Ende der Exorzisten-Wettkämpfe in London muss Leaf die Flucht ergreifen. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern taucht sie in Tokio unter. Dort stößt sie schließlich auf eine Untergrundbewegung aus Menschen und Dämonen, die ihre Sicht auf die Welt völlig auf den Kopf stellen. Während Leaf gegen die Dunkelheit ringt, die das letzte Stück ihrer Menschlichkeit zu verschlingen droht, entbrennt der Krieg der Exorzisten: Soll sie um Macht kämpfen oder für das Leben derer, die sie liebt? Eine falsche Entscheidung könnte den Untergang der Welt bedeuten.

Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):

Mit „Liebe den Tod“ liefert Stella Tack ein Finale, das alles gibt: Emotionen, Chaos, bitterschöne Charakterentwicklungen und ein grosses Fragezeichen im Herzen. Ein würdiger, düster-leuchtender Abschluss einer Reihe, die so viel mehr ist als nur Fantasy mit Dämonen – sie ist eine Erfahrung.

Der dritte Band setzt unmittelbar an die dramatischen Ereignisse des zweiten an – ohne Umschweife, ohne Erklärpausen. Leser:innen werden direkt zurück ins Chaos geworfen, diesmal im neuen Schauplatz Tokio. Der Ortswechsel bringt nicht nur visuell frischen Wind, sondern verleiht der Geschichte durch die Einbindung japanischer Mythologie zusätzliche Tiefe. Die kurzen Einschübe über Yokai und kulturelle Elemente fügen sich elegant ein, ohne belehrend zu wirken – sie erweitern die Welt von Leaf & Co. auf sinnvolle Weise.

Leaf bleibt eine Ausnahmerscheinung: verletzlich, wütend, bissig, witzig – eine Protagonistin, die nicht perfekt ist, aber immer echt wirkt. Ihre Reise ist schmerzhaft und kraftvoll zugleich, und besonders ihre innere Zerrissenheit macht sie so nahbar. Lore, dämonischer Liebling der Fans, sorgt wie gewohnt für absurde, witzige und sexy Momente – und offenbart zugleich eine Tiefe, die weit über seinen charmant-bissigen ersten Eindruck hinausgeht. Seine Familiengeschichte wird endlich näher beleuchtet und liefert einige der stärksten Szenen des Bandes. Crain bekommt diesmal mehr Raum – zu Recht. Seine Perspektive bringt emotionale Facetten ans Licht, die in den vorherigen Bänden eher angedeutet wurden. Seine Vergangenheit sorgt für einen neuen Blick auf die bestehenden Dynamiken. Die Beziehungen – teils romantisch, teils freundschaftlich, teils unausgesprochen intensiv – wirken greifbar und komplex. Der Umgang mit einem polyamoren Subtext (Reverse Harem) ist erfrischend und mutig – ohne den Zwang, alles in ein klassisches Liebesdreieck aufzulösen.

Stella Tack bleibt sich treu – der Humor sitzt, die Dialoge knallen, und inmitten all der düsteren Themen (Tod, Krieg, Identitätskrise) blitzen absurde Szenen auf, die man laut lachend verschlingt. Manchmal fragt man sich wirklich, was in ihrem Kopf vorgeht – im besten Sinne. Die Mischung aus Albernheit und Tiefe gelingt ihr meisterhaft. Ja, es gibt kleinere stilistische Stolperer, Wiederholungen und sprachliche Ungenauigkeiten – das Finale wirkt an manchen Stellen etwas gehetzt. Doch was an sprachlicher Feinarbeit fehlt, macht die Geschichte durch Emotion, Tempo und Atmosphäre mehr als wett.

Die Handlung bleibt bis zuletzt unvorhersehbar. Es wird geflucht, gelacht, gestorben – und geliebt. Die spicy Szenen (inkl. Dreier) sind frech, sinnlich und gut ins Gesamtgefüge eingebettet. Gleichzeitig ist „Liebe den Tod“ auch ein Buch über Verlust, Schuld, Hoffnung und darüber, was es heißt, Mensch zu sein. Das Ende ist bittersüss – es beantwortet vieles, lässt aber bewusst Raum für eigene Gedanken und Fantasien. Keine einfache Auflösung, sondern ein bewusst gesetztes Innehalten.

„Liebe den Tod“ ist ein explosiver, chaotisch-schöner Abschluss einer Reihe, die sich nicht in ein Genre pressen lässt. Zwischen Dämonen und Exorzisten, Witz und Wahnsinn, Krieg und Zärtlichkeit liegt eine Geschichte, die berührt und überrascht.

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