Samstag, 8. Mai 2021

The Run - Die Prüfung der Götter

Autor/in: Dana Müller-Braun
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 400
Erscheinungsdatum: 18.03.2021
Zeitraum: 30.04.2021 - 05.05.2021
Bewertung: 2 Sterne
Band der Reihe: 1/1

Inhalt:
Vier Götter wurden einst auf die Erde gesandt, um das Zeitalter der Menschen einzuläuten. Aus schwarzem Sand schufen sie das Reich des Kampfes. Aus goldenem Staub erwuchs die Weisheit. Aus roter Asche wurde der Tod geboren. Und aus blauem Eis das Leben. So die Legende, die noch heute Saris Schicksal bestimmt. Wie alle Achtzehnjährigen muss sie den gefährlichen Lauf durch die vier Reiche der Götter bestehen, bevor sie ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft werden kann. Dabei ist sie auf die Hilfe eines mächtigen Schattenbringers angewiesen, der ihr Herz ungewöhnlich tief berührt. Aber seine Treue gilt nicht ihr ...

Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):

Dieses Buch hat mich leider total enttäuscht. Es hat mir persönlich leider gar nicht gefallen und konnte mich nicht packen. Besonders der sprunghafte Schreibstil in Kombination mit einer sehr komplizierten Fantasywelt hat mich so sehr verwirrt, dass ich irgendwann aufgegeben habe, die Geschichte noch zu verstehen.

Die Welt, in der The Run spielt, hat mich zu Beginn total fasziniert. Ich war unglaublich gespannt auf den Aufbau und die Hintergründe dieser Welt. Ich wollte darin eintauchen und die Geschichte miterleben. Auch der Klappentext hat mich so neugierig gemacht, genau wie die vielen positiven Meinungen zu dem Buch. Allgemein liebe ich mythologische Geschichten wie hier umgesetzt mit verschiedenen Göttern und gleichzeitig ein Konzept, das mich an die Hungerspiele erinnert hat. Beste Grundvoraussetzungen - dachte ich zumindest. Was ich aber unbedingt noch positiv hervorheben möchte, ist die wunderschöne Aufmachung des Buches. Nicht nur das Cover bzw. die Optik von aussen, sondern auch innerhalb der Klappe konnte die wunderschöne Karte Eindruck hinterlassen. Ohne diese wäre ich sowieso noch verlorener in der Geschichte gewesen. Von der Optik her wurde auf jeden Fall alles richtig gemacht.

Der positive Eindruck der Welt hat sich leider sehr verabschiedet. Am Anfang war ich noch positiv gestimmt, wenn auch wirklich sehr verwirrt. Dies ist nichts ungewöhnliches in High Fantasy Geschichten und ich hatte die Hoffnung, dass ich bald mehr verstehen werde und auch die Hintergründe kennenlernen werde. Leider wurde ich in der Hinsicht komplett enttäuscht. Ich kann es nicht ausstehen, wenn wichtige Fragen innerhalb einer Geschichte nicht geklärt werden. Schon von Anfang an habe ich mich hier zum Beispiel gefragt, warum das Konzept von The Run überhaupt eingeführt wurde, welches Ereignis dazu geführt hat, ob das alles einen Sinn hatte oder was noch damit verbunden ist. Auch andere Aspekte, die sehr zentral waren, wurden nur oberflächlich angeschnitten und in Stein gemeisselt. Warum die Phantome existieren und was für ein Sinn dieses Konzept macht, habe ich auch nach dem Beenden der Geschichte nicht verstanden. Diese Fragen haben mich so brennend interessiert, dass ich am Ende wirklich enttäuscht war, nicht mehr darüber erfahren zu haben. 
Trotz der Karte war mir auch nie wirklich klar, wie gross oder weitläufig die Welt überhaupt ist. Allgemein war das Raum-Zeit Verhältnis wirklich schwierig einzuschätzen und (wie so viel in dieser Geschichte) sehr verworren. Auf der einen Seite waren die Protagonisten noch am einen Ende der Karte und zwei Sätze später waren sie in einem neuen Reich am gegenseitigen Ende. Ich habe da auch irgendwann den Überblick verloren. Meiner Meinung nach ist dies einer von vielen Logikfehler oder nicht ganz zu Ende erzählte Sache, die mich heftig gestört hat.

Mit dem Schreibstil der Autorin bin ich überhaupt nicht klargekommen. Für mich war er viel zu sprunghaft und hat die Geschichte nur noch verwirrender gemacht. Es wurde eine Handlung angeschnitten, kurz beleuchtet und dann ist der Fokus sofort wieder auf die nächste Sache gesprungen. Ich habe als Leser gar nicht die Zeit erhalten, das Gelesene zu verarbeiten oder zu verstehen. Ich musste so oft den gleichen Abschnitt zwei oder drei Mal lesen und habe das Geschehene teilweise noch nicht mal dann verstanden. Irgendwann habe ich auch die Hoffnung aufgegeben, dass ich noch den Durchblick erlangen werde und habe das Buch innerlich aufgegeben. Am Ende habe ich nur noch gelesen, um das Kapitel abschliessen zu können. Ich habe zu viele Zusammenhänge nicht verstanden und konnte der Geschichte nur noch schwer folgen. Es war so frustrierend, dass ich gar keine Lust mehr auf das Buch hatte. Eine komplexe Fantasywelt wie hier aufgebaut kann nicht durch einen solch komplizierten Schreibstil noch unverständlicher gemacht werden - das hat für mich einfach nicht funktioniert. Auch an der Logik hat es ab und zu gehapert. Vieles hat für mich keinen Sinn ergeben oder war fehlerhaft in der Umsetzung (viel auch wie oben schon erwähnt im Verhältnis Raum-Zeit). So gab es zum Beispiel eine Szene, in der Sari ein Wesen gerufen hat, das dann aus einem ganz anderen Teil der Welt innerhalb von wenigen Sekunden schon bei ihr war (und dies ohne telepathische Fähigkeiten). Solche Szenen haben für mich keinen Sinn ergeben. 

Das Buch hatte für mich zu wenig Tiefe in vielerlei Hinsicht. Nicht nur die Handlung bliebt oberflächlich, auch die Protagonisten konnten mich nicht berühren. Sari war mir zu Beginn wirklich unsympathisch, wurde dann aber etwas angenehmer zu begleiten. Sie war eine fast schon zu starke Protagonistin, die mich mit ihrer zickigen Art schon etwas genervt hat. Gerade im Umgang mit ihrem Bruder war sie sehr harsch und herzlos. Sie konnte aber eine Entwicklung innerhalb des Buches durchmachen und hat dann doch ein paar Gefühle gezeigt. 
Andere Protagonisten waren leider so nichtssagend, dass ich mich immer wieder gefragt habe, war das überhaupt ist und was denjenigen so besonders macht. Auch hier haben mir Gefühle und eine tiefere Verbindung gefehlt. Gerade auch die Liebesgeschichte war wirklich ernüchternd. Hier war das Problem, dass die Protagonisten von grosser und intensiver Liebe gesprochen haben und ich diese Gefühle nicht nachvollziehen konnte. Für mich als Leser war da nichts, woraus mehr entstehen hätte können. Auch am Ende habe ich einfach nichts empfunden und die beiden nicht als Team gesehen. 

Ich habe immer wieder mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen, habe dann aber dennoch bis zum Ende durchgezogen. Ich kann Bücher einfach nicht aufgeben und hatte doch noch die klitzekleine Hoffnung, das zu sehen, was andere in der Geschichte gesehen habe. Das Ende hat mich auch nicht zufrieden zurückgelassen. Es wirkte so, als wäre das Happy End krampfhaft erzwungen worden und der Epilog war wieder voller Tatsachen ohne Erklärungen dazu. 

Leider war The Run für mich ein riesiger Flop. Mehr als zwei Sterne kann ich dem Buch nicht geben. Eine vielversprechende Grundidee konnte mich mit der Umsetzung leider nicht überzeugen. Ich hoffe dennoch, dass das Buch anderen Lesern besser gefällt als mir. 

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