Autor/in: Anne Pätzold
Verlag: LYX
Seitenzahl: 496
Erscheinungsdatum: 30.09.2021
Zeitraum: 21.09.2021 - 27.09.2021
Bewertung: 4.5 Sterne
Band der Reihe: 1/2
Inhalt:
Es gibt nichts auf der Welt, das Lucy mehr liebt als das Eiskunstlaufen - wäre da nicht die Tatsache, dass sie es nach wie vor nicht geschafft hat, einen dreifachen Rittberger zu landen. Zu allem Überfluss haben ihre Eltern ihr jetzt ein Ultimatum gesetzt: Wenn Lucy beim nächsten Wettkampf nicht gewinnt, muss sie das Marketingstudium wieder aufnehmen, das sie so unglücklich gemacht hat. Ein einziger Monat bleibt Lucy, um ihre Kür zu perfektionieren. Doch ausgerechnet da lernt sie Jules kennen, der ihr Herz schneller schlagen lässt als jemals irgendjemand zuvor. Eigentlich darf Lucy sich jetzt keine Ablenkung erlauben - zumal sie schnell bemerkt, dass Jules mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hat.
Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):
Right here war das erste Buch, das ich von Anne Pätzold gelesen habe und kann sagen, dass es definitiv nicht das letzte sein wird. Es war eine tolle Geschichte mit vielen Emotionen und einer beeindruckenden Protagonistin, die sich innerhalb dieses Buches selbst finden musste.
Als erstes muss ich sagen, dass ich mich schon lange auf das
neue Werk von Anne Pätzold gefreut habe. Die Autorin wird sehr gelobt und
obwohl ich noch kein Buch von ihr selbst gelesen habe, war ich wahnsinnig
neugierig auf diese Geschichte. Nicht nur der Klappentext sondern auch das
Cover und die Gestaltung sprechen mich total an. Es ist ein absoluter
Hingucker. Right here ist total aussergewöhnlich, was mir immer ganz wichtig bei Geschichten ist. Aufgefallen ist mir dabei, dass der Fokus nicht primär auf der Liebesgeschichte, sondern auf der Entwicklung der Protagonistin lag. Auch das grosse Drama fand nicht zwischen Jules und Lucy statt, weil es eher Lucys Gefühle betrifft.
Gleich zu Beginn der Geschichte wurde ein Element erwähnt,
das ich absolut liebe. Ich fahre total gerne Schlittschuh und liebe Geschichten
von Menschen, die genau diesen Sport professionell ausführen. Es ist
unglaublich faszinierend und zieht mich total in den Bann. Genau so ist es mir
auch hier schon auf den ersten Seiten ergangen. Es ist immer noch spannender,
wenn ich das Thema der Geschichte genauso faszinierend finde, wie die
Protagonisten im Buch. So habe ich mich sehr wohl auf den Seiten gefühlt und
meine Begeisterung wurde angeregt. Was ich zudem sehr schön fand, war die
Tatsache, dass der Sport auch detailliert beschrieben wurde. So konnte ich mir
die Bewegungsabläufe gut vorstellen und habe den einen oder anderen Sprung auch
im Internet recherchiert.
Die Protagonisten mochte ich wirklich gerne. Lucy war eine sehr vielseitige Protagonistin, die aber noch Vieles lernen musste. Sie war mir direkt sehr sympathisch, sodass ich sie ins Herz schliessen konnte. Ihre Träume und Zukunftsvorstellungen haben sie aber eingeschränkt. Ihr Problem war einfach, dass sie zu sehr auf andere und nicht auf sich selber gehört hat. Diese Entwicklung stand ganz vorne und wurde in den Fokus gerückt. Aber auch ihr Umgang mit schwierigen Situationen hat sie ausgezeichnet. S
ie war dennoch von Anfang an sehr erwachsen und hat ihre Probleme in den Hintergrund gestellt, um voll und ganz für Jules da zu sein. Sie hat ihm keine Vorwürfe gemacht oder noch zusätzlich belastet, was unglaublich reif ist. Die beiden haben einfach super funktioniert und das ist bei mir als Leser auch angekommen.Die hilfsbereite und freundliche Art von Jules war total schön zu sehen. Doch auch seine unbeholfene Art machte mich sehr neugierig. Ich habe das Gefühl, dass Jules ein totaler Goodboy ist und ich liebe diese Art von Bookboyfriend. Ins Herz geschlossen habe ich ihn auf jeden Fall schon nach den wenigen Seiten. Sein kleiner Bruder Mika war das Goldstück der Geschichte. Ich fand ihn so süss und eine Bereicherung, da er immer wieder ernste Situationen aufgelockert hat.
Die weiteren zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Entwicklung waren genau so schön zu begleiten. Da waren zum einen Hannah und Eiza und deren Freundschaft zu Lucy, die unglaublich intensiv wurde. Es war so schön zu sehen, wie sie gegenseitiges Vertrauen aufbauen konnten und Verständnis hatten.
Der grosse Konflikt innerhalb des Buches war überraschenderweise nicht die Liebesgeschichte, sondern eher das Verhältnis von Lucy zu ihren Mitmenschen, besonders das zu ihren Eltern. Schon von Anfang an war auch eine ganz merkwürdige Stimmung zwischen
Lucy und ihren Eltern zu spüren. Es war geschickt eingearbeitet, dass der Leser
indirekt die ungünstigen Gefühle bemerken konnte, auch wenn nicht direkt das
Problem dahinter angesprochen wurde. Die Lage kippte mit dieser Begegnung
schlagartig und es wurde eine sehr bedrückte Stimmung geschaffen. Anscheinend
gibt es da viele unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen, die weiterhin für Konflikte
sorgen konnten. Die
gleichgültige Art, wie sie mit Lucy nach ihrem Unfall gesprochen haben, hat
mich wahnsinnig traurig gemacht. Ich hoffte wirklich sehr, dass sich ihre
Beziehung weiterentwickeln kann und wurde dahingehend nicht enttäuscht. Es gab einen grossen Wandel, der mit viel Reife verbunden war und den ich gerne begleitet habe. Dennoch hatte ich auch meine Probleme gerade mit der Auflösung dieses Zerwürfnisses. Es war wirklich schwierig einzuschätzen, was da in der Vergangenheit so schiefgelaufen ist. Ich habe eine super Beziehung zu meinen Eltern, weshalb es mir wirklich schwerfiel, dies nachzuvollziehen. Das wäre auch etwas ein kleiner Kritikpunkt, weil ich in dem Punkt nicht ganz abgeholt wurde. Es war so traurig zu sehen, wie sehr Eltern und ihr Kind auseinanderdriften können, um eine Beziehung in vielen Jahren so zu zerstören. Ich konnte Lucy nicht so ganz nachvollziehen, als sie immer wieder vor ihren Eltern stand und kein Wort sagen konnte. Irgendwie war das für mich surreal.
Die Liebesgeschichte war sehr besonders und ein weiterer aussergewöhnlicher Punkt. Direkt startete das Buch mit einer magischen Begegnung. Der magische Moment zwischen Lucy auf dem Eis und dem
mysteriösen Fremden ist nicht zu kurz gekommen. Ich mag solche Momente sehr
gerne, weil sie bei mir immer ein gutes Gefühl auslösen. Ich mochte aber auch die Dynamik der Liebesgeschichte gerne. Allgemein bin ich kein grosser Fan des typischen Badboys, auch wenn es gerne etwas dramatisch in der Beziehung zu und her gehen kann. Hier hat die Geschichte das aber überhaupt nicht gebraucht. Im Gegenteil: Sie lebte richtig von der Harmonie zwischen Jules und Lucy. Ich fand es grossartig, wie die beiden sich gegenseitigen Halt gegeben haben und immer unterstützt haben. Ich mochte die Beziehung der beiden sehr gerne und dennoch muss ich zugeben, dass ich nicht die ganz grossen Gefühle gespürt habe. Ich habe leider die Befürchtung, dass das auch ein bisschen an dem fehlenden Sex lag und es deswegen diesen Sprung nach vorne, also die Entwicklung der Beziehung auf ein neues Level gefehlt hat. Ich war wirklich verwundert, als Jules keinen Sex wollte und fand seine Begründung irgendwie merkwürdig. An Lucys Stellte hätte ich mich wohl noch mehr abgelehnt gefühlt, wenn er mir da gesagt hätte, dass er keine körperliche Anziehung spürt bzw. kein Bedürfnis für Sex hat. Irgendwie ist das merkwürdig bei mir angekommen. Das ist auch mein grösster Kritikpunkt an der Geschichte, dass mir nämlich das Feuer zwischen den beiden gerade in der zweiten Hälfte immer mehr gefehlt hat.Insgesamt hat mich der Schreibstil von Anne Pätzold schon
direkt total überzeugt. Mir fiel es unglaublich leicht, in die
Geschichte zu finden und habe mich direkt wohl gefühlt. Ich fand die einzelnen
Szenen detailliert beschrieben, sodass ich sie mir gut vorstellen konnte.
Dennoch hat sie sich nicht in unwichtigen Details verrannt. Gegen Ende wurde es dann so spannend, dass ich viele Seiten an einem einzigen Tag gelesen habe. Es wurde immer fesselnder und spannender mit dem Zuspitzen der Ereignisse rund um Lucy.
Von mir erhält Right here tolle 4.5 Sterne. Ein wunderschönes und emotionales Buch, das die Protagonistin und ihre Entwicklung stark in den Vordergrund stellte. Alle persönlichen Probleme rückten allerdings die Liebesgeschichte in den Hintergrund, die meiner Meinung nach mehr Feuer hätte vertragen können.
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