Autor/in: Brigid Kemmerer
Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):
Von Ein Fluch so ewig und kalt habe ich schon viel Gutes gehört, weshalb ich umso gespannter auf dieses Buch war. Es hat auch grösstenteils gehalten, was es versprochen hat. Ich war absolut gebannt von den Seiten und konnte kaum mehr aufhören zu lesen. Dennoch denke ich, dass diese grossartige Märchenvorlage noch besser und emotionaler umgesetzt hätte werden können. Ein wenig Potential wurde dabei meiner Meinung nach verschenkt.
Die Welt, die hier aufgebaut wurde, hat mich erst etwas abgeschreckt. Man wurde als Leser doch ziemlich schnell in die Geschichte hineingeworfen und hatte kaum Zeit, um sich mit der Realität der Protagonistin auseinanderzusetzen, als diese schon in eine ganz neue Welt gesogen wurde. Ich kann es nur schwer beschreiben, doch finde ich, dass in der gesamten Ausarbeitung der Welt noch mehr möglich gewesen wäre. Mir hat eine grössere Dimension gefehlt, da allgemein die Beschreibungen eher minimalistisch ausfielen und es länger dauerte, bis man sich mit allem arrangieren konnte. Für eine solch grossartige Grundlage hätte ich mir auch noch etwas mehr Ausarbeitung von Details bezogen auf das Worldbuilding gewünscht. Dennoch mochte ich die märchenhafte Welt, die im Fokus stand und die man gemeinsam mit der Protagonistin entdecken konnte.
Harper war eine Protagonistin, die Zeit brauchte, um ihre Charaktereigenschaften zu enthüllen und sie als Protagonistin wirklich zu etablieren. Erst war sie nur das überforderte, naive Kind, das in eine ganz andere Welt gesogen wird und nicht akzeptieren kann, dass Magie und Flüche wirklich real sind. Ihre Inakzeptanz hat schon ziemlich lange gedauert und man hat eine sehr bockige Seite von ihr gesehen. Danach zeigte sich aber auch ihre Freundlichkeit und Güte, mit der sie die Herzen der Untertanen und des Prinzen für sich gewinnen konnte. Auch Rhen brauchte Zeit, um seinen harten Kern auftauen zu lassen. Ich habe mich dennoch schon direkt in ihn verliebt, da er eine gefährliche und mysteriöse Aura ausstrahlte, die man näher ergründen wollte. Sein Schicksal ist traurig und schon fast hoffnungslos, bis Harper in sein Leben tritt. Danach startete eine Veränderung, die viel mit ihm gemacht hat und ich fand es auch sehr toll, wie durch ihn als Protagonisten das Konzept von "Die Schöne und das Biest" aufgegriffen und erweitert wurde. Er hat viele Seiten von sich gezeigt und wurde dadurch sehr nahbar und liebenswert.
Die Handlung war spannend und doch habe ich mir noch mehr gewünscht. Das Potential, das eine Beauty and the Beast Adaption hat, ist unendlich. Ich liebe dieses Konzept so, so gerne und liebe auch Adaptionen, da sie besonders in der Liebesgeschichte so viel bieten können. Dies hat mir hier etwas gefehlt. Es wurde nicht das ganze Potential ausgeschöpft, da man trotz einer guten Liebesgeschichte in mir nicht die ganze Breite an Gefühlen wecken konnte. Ich habe mir mehr Liebe, mehr Leidenschaft gewünscht und mehr von dem Schmerz und des versteckten Beasts in Rhen. Es hätte genial werden können, war aber "nur" gut. Gut gelungen ist aber noch die Ergänzung, die stattgefunden hat, um aus einer reinen Adaption eine funktionierende Trilogie zu machen. Die Geschichte mit dem rivalisierenden Königreich und den Kämpfen am Ende fand ich toll und mochte ich wirklich gerne. Ich bin auch wahnsinnig gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird und freue mich sehr aufs Weiterlesen. Das Buch hatte wirklich viel Spannung und hat mich gefesselt, sodass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Dies ist ein riesiger Pluspunkt der Geschichte und hat so schon lange kein Buch mehr geschafft. Es war spannend geschrieben und mich als Leserin packen können.
Insgesamt war Ein Fluch so ewig und kalt ein absolut spannendes Buch, das für mich zum Pageturner wurde und mir sehr gut gefallen hat. Es hätte ein Highlight werden können, wenn nicht so viel Potential in der Liebesgeschichte verschenkt worden wäre. Meiner Meinung nach hätte man aus der Vorlage noch so viel mehr machen können, weshalb das Buch dann "nur" 4.5 Sterne von mir erhält.
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