Dienstag, 13. Juli 2021

Night of Crowns - Spiel um dein Schicksal

Autor/in: Stella Tack
Verlag: Ravensburger
Seitenzahl: 480
Erscheinungsdatum: 22.01.2020
Zeitraum: 09.07.2021 - 10.07.2021
Bewertung: 5 Sterne
Band der Reihe: 1/2

Inhalt:
Seit Jahrhunderten liegt über den Adelshäusern Chesterfield und St. Burrington ein unbezwingbarer Fluch – und das bis heute, obwohl aus den Anwesen längst Internate geworden sind. Von alledem ahnt Alice nichts, als sie für eine Summer-School nach Chesterfield kommt. Die Zeichen auf den Handgelenken ihrer Mitschüler fallen ihr nicht auf, dafür fesselt der charmante, wenn auch undurchschaubare Vincent umso mehr ihre Aufmerksamkeit. Sein Lächeln lässt sie alles um sich herum vergessen – bis Alice eines Morgens eine ihrer Mitschülerinnen versteinert im Wald entdeckt und auch auf ihrem eigenen Handgelenk das Symbol einer Schachfigur auftaucht …

Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):

Eine Geschichte, die mich immer und immer wieder total überraschen konnte. Viele unerwartete Wendungen liessen die Spannung explodieren und das Buch zu einem wahren Pageturner werden. Stella Tack hat eine fantastische Idee noch grossartiger als erwartet umgesetzt.

Schon der Einstieg in die Geschichte zeigte das Muster des ganzen Bandes: Rasante Entwicklungen. Ich fand es schon ab dem ersten Kapitel richtig spannend, wie die Geschichte aufgebaut wurde. Man wurde förmlich mitten ins Geschehen geworfen ohne eine Ahnung von Protagonisten oder Umständen zu haben, was ich einfach grossartig fand. Danach die Ereignisse in einem solch grossen Zeitabstand der eigentlichen Handlung zu erzählen, war ebenfalls ein mutiger Schritt. Trotzdem fühlte ich mich nicht überfordert damit. Ich war fasziniert und gleichzeitig auch traurig, als das Leben der Protagonistin nach dieser einen Nacht so dermassen bergab ging. Stella Tack hat es auch hier wieder geschafft, dass ich direkt mit Alice verbunden war und mit ihr mitfühlen konnte.

Die Spannung auf den weiteren Seiten wurde besonders durch die Tatsache, dass der komplette Aufbau der Geschichte unklar war, getragen. Als Leser wusste man nur soviel wie die Protagonistin selber, was am Anfang gar nichts war. Die Geheimnisse rund um die beiden Häuser Chesterfield und St. Burrington waren sehr komplex und konnten von mir als Leser nicht erahnt werden. Ebenfalls spielte das Thema Schach, wie schon auf dem Cover gross abgebildet, eine tragende Rolle. Dadurch, dass immer nur Bruchstücke des Ganzen erklärt wurden, war ich aber auch nicht überfordert mit den neuen Erkenntnissen. Auch nach den Enthüllungen war die Spannung konstant hoch. Immer wieder dachte ich, dass ich nun weiss, was als nächstes passieren wird und wurde dann wieder vom Gegenteil überzeugt. Die Wendungen waren unvorhersehbar und traten in den unmöglichsten Situationen auf. Dennoch war es auch so gemacht, dass ich mir manche Dinge selber erschliessen konnte. Auf einige Ereignisse bin ich selber gekommen, sodass es für mich als Leser auch manchmal Erfolgsmomente gab, nachdem ich richtig geraten habe.

Mit Alice hatte ich wie schon gesagt sofort eine Verbindung. Sie war eine sehr angenehme Protagonistin, deren Charaktereigenschaft eine Mischung aus Neugier, Klugheit und auch ein bisschen Naivität beinhaltete. Manchmal wollte ich sie gerne schütteln und ihr die Augen öffnen, doch insgesamt hat sie ihren scharfen Verstand immer wieder unter Beweis gestellt. Selbst die unmöglichsten Situationen hat sie mutig gemeistert und sich so ihren Platz im Spiel verdient. Alice finde ich ein unglaublich realistischer Charakter. Auch wenn sie für mich manchmal sehr auf ihre vorherige Meinung pocht, ist dies zugegeben die einzig richtige Reaktion auf die Ereignisse. Sie kann deshalb auch definitiv einen sturen Kopf haben. Natürlich hätte ich es lieber, wenn sie diese tollen Menschen mit mehr Respekt behandeln würde und ihnen und ihrer Darstellung der Ereignisse zuhören würde, doch so wie es hier geschehen ist, war es einfach realistisch.

Das Konzept mit Schwarz gegen Weiss hat Stella Tack hier sehr geschickt erzählt. Dazu kann und möchte ich aus Spoilergründen allerdings nicht zu viel verraten, denn es ist nie so, wie man denkt. Es gibt kein gut und böse, sondern nur ganz viel grau dazwischen. Alice muss für sich aber entscheiden, welche Seite sie wählt, genau wie der Leser für sich selber auch. So wurde auch meine Sichtweise auf die Protagonisten immer wieder ins Gegenteil gekehrt. Einmal mochte ich eine Person, die ich dann nach der nächsten Sequenz wieder gar nicht leiden konnte. Aus diesem Grund kann ich auch nicht auf die Nebencharaktere eingehen, die ausser Alice noch zum gesamten Schauplatz gehörten. Es haben sich so viele Meinungen immer wieder neu gebildet, dass alles, was ich zu Sympathien oder nicht sagen könnte, grosse Spoiler enthalten würde. Deshalb habe ich am Ende einen Spoilerteil angehängt, in denen ich auch auf andere Protagonisten eingehen werde. Mein liebster Charakter ist aber definitiv der Kater Curse, der ein perfektes Beispiel für eine humorvolle Person und toller Freund war.

Der Schreibstil von Stella Tack war wie immer wundervoll. Bisher habe ich von ihr nur Liebesromane gelesen, doch auch die haben mich bereits begeistern können. Nachdem ich nun Night of Crowns gelesen habe, finde ich, dass Fantasy ihr sogar noch besser steht. Es war eine unterhaltsame Mischung mit einem unvergleichlichen Humor. Die Protagonisten hatten allesamt eine Spur Humor, der immer wieder für lustige Momente gesorgt hat. So wurde die ernste und teilweise auch traurige Thematik oft aufgelockert. Auch hat sie eine wunderschöne Liebesgeschichte mit in die Geschichte eingebaut. Sie konnte von Anfang an beobachtet werden und wirkte für mich als Leserin sehr realistisch und nachfühlbar. Ich habe mich auch sehr in den Protagonisten verliebt und kann beide zusammen nur als Paar sehen.

Insgesamt war diese Mischung aus Spannung, Protagonisten, Idee und Umsetzung so fantastisch, dass ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch den Titel Jahreshighlight vergebe. Ich kann kaum glauben, was am Ende alles noch passiert ist und nach dem Cliffhanger muss ich nachher auch direkt mit Band zwei weitermachen.

Achtung, ab hier kommen Spoiler!

Ich bin schon etwas stolz, dass ich schon nach dem letzten Abschnitt anscheinend richtig vermutet habe, was die beiden Teams angehen. Obwohl die St. Burrington bisher eher die negative Seite darstellen, merkte man einfach, dass da noch mehr dahinter steckt und sie wahrscheinlich die Guten sind. Auch die Mitglieder sind viel sympathischer als alle von der anderen Seite zusammen. Ganz besonders hat es mir Isolde angetan. Sie ist einfach eine so nette und freundliche Person, dass es mir richtig weh getan hat, wie Alice mit ihr umgegangen ist. Sie hat sich mit ihrer Art zu meiner liebsten Protagonistin gemacht. Ebenfalls habe ich mich jetzt schon total in Jackson verliebt. Er folgt seinen Prinzipien und tut alles, um seine Leute zu beschützen. Deswegen war das mit dem Fluch ein riesiger Schock und absolut nicht in Ordnung. Dennoch bin ich begeistert von der Wendung und bin überzeugt, dass dies eine grosse Bereicherung für die Geschichte darstellt. Die Hassliebe zwischen den beiden entspricht genau meinem Geschmack. Ich hoffe sehr, dass Jackson und Alice wieder zusammenfinden und ein richtiges Paar werden.

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