Montag, 2. August 2021

Und ich leuchte mit den Wolken


Autor/in: Sophie Bichon
Verlag: heyne
Seitenzahl: 447
Erscheinungsdatum: 13.04.2021
Zeitraum: 26.07.2021 - 31.07.2021
Bewertung: 4.5 Sterne
Band der Reihe: 1/3

Inhalt:
Lilou sitzt im Zug von München nach Paris. Sie hat gerade ihr Abitur gemacht und will in der Heimatstadt ihrer Mutter erfahren, wer sie wirklich ist. Kurz vor Paris steigt Mignon zu. Sie ist cool, wunderschön, und obwohl sie mit Lilou zu flirten scheint, bleiben ihre Augen ernst und ihre ganze Haltung abweisend. Dennoch hat Lilou das Gefühl, dass sie in ihr Innerstes blickt. Beim Abschied am Gare du Nord spürt sie: Diese Frau könnte ihr gefährlich werden, und dafür hat sie keinen Platz in ihrem Leben. Zwei Wochen später trifft sie Mignon zufällig auf einer Party wieder, und ihr wird klar, dass diese magische Intensität nicht nach Grenzen fragt.

Meine Meinung zum Buch (spoilerfrei):

Diese Geschichte war einfach wunderschön! Die Stimmung war atemberaubend, genau wie die offene Art der Protagonisten und die tollen Nebencharaktere. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden Frauen hat mich total gepackt. Ich war begeistert von den beiden und ihrer Geschichte und konnte überraschend gut mitfühlen.

Und ich leuchte mit den Wolken war das erste Buch, das ich von zwei Gleichgeschlechtlichen Protagonisten gelesen habe. Im Vorfeld war ich immer etwas skeptisch gegenüber dem Buch, weil ich nicht wusste, ob ich mich damit überhaupt identifizieren kann. Ich hatte Sorge, dass mich das Buch nicht so packen könnte, weil ich selber nicht auf Frauen stehe. Diese Bedenken waren aber komplett unbegründet. Sophie Bichon hat eine so tolle Liebesgeschichte niedergeschrieben, dass es schlussendlich komplett egal war, ob das Mann, Frau oder irgendwelche anderen Menschen waren. Ich war total in der Geschichte und konnte die Gefühle mit ganzem Herzen spüren. Was allerdings am Anfang etwas für Verwirrung gesorgt hat, waren die Perspektivwechsel. Ich musste manchmal nochmal zurückblättern, um nachzuschauen, welche Protagonistin gerade die Geschichte erzählt. Bei Mann-Frau war es viel klarer, wer gerade am Erzählen ist. Nachdem man die beiden aber besser kennenlernte, war aber auch dieses Problem aus der Welt geschafft.
Besonders schön war neben der Liebesgeschichte auch der offene und transparente Umgang mit verschiedenen Themen wie Sexualität oder ähnliches. Es wurde sehr offen darüber gesprochen und mit verschiedenen Meinungen umgegangen. Dennoch wurde es nicht ins Zentrum gestellt, sondern nebenbei erwähnt, als ob es keine grosse Sache wäre (was es auch nicht ist). Das Buch spiegelt die weltoffene Anschauung wieder, die überall auf der Welt Normalität sein sollte. Denn es ist völlig egal, wen von welchem Geschlecht man liebt. 

Paris als Schauplatz war perfekte gewählt. Ich konnte mir die Stadt und ihr pulsierendes Leben vor meinen Augen bildlich vorstellen und hatte das Gefühl, selbst mit Mignon und Lilou durch die Strassen zu schlendern. Bestimmt wäre das Gefühl für die Stadt aber noch schöner gewesen, wenn ich selbst einmal in Paris gewesen wäre und die beschriebenen Orte selber gesehen hätte. Es herrschte eine wunderbare Grundstimmung in der Geschichte, die mich begeistern konnte.

Die Protagonistinnen Lilou und Mignon waren beide unterschiedlich aber beide sehr sympathisch. Während Lilou schon durch ihren Selbstfindungsprozess gewandert ist, befindet sich Mignon erst noch mitten darin. Lilou war eine wunderbare Frau, die mitten im Leben steht und mit ihrer Sexualität offen umgeht. Sie war ein Sonnenschein, der immer gute Laune verbreitet hat. Dennoch befindet auch sie sich noch in einer Phase des Suchens, da sie nicht weiss, was sie nach ihrem Jahr in Paris genau machen möchte. Ebenfalls befand sie sich auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter, deren Spur sich in Paris verlor. Dieses Thema hat mich allerdings sehr enttäuscht zurückgelassen, da es nicht ausreichend zufriedenstellend aufgelöst wurde. Ich fand es sehr komisch, da das Thema viel Raum eingenommen hat und nicht wirklich abgeschlossen wurde. Das ist einer meiner Kritikpunkte an der Geschichte.
Mignon ist der nachdenkliche Gegenpart zu Lilou. Anders als sie ist Mignon am Anfang noch nicht ganz angekommen und wusste noch nicht, was sie genau im Leben möchte. Auf diesem Weg kreuzt sie Lilou, die ihr zeigt, was Liebe wirklich ist. Obwohl es Mignon manchmal schwierig gemacht hat, konnte auch ich sie in mein Herz schliessen.

Eine wunderschöne Geschichte mit tollem Schauplatz, die mich total packen konnte. Die Protagonistinnen waren so echt und einfach grossartig, dass ich das Buch wahnsinnig gerne gelesen habe. Dennoch war es in der ersten Hälfte manchmal etwas wenig Handlung und der nicht aufgelöste Konflikt am Ende war ein etwas enttäuschender Punkt. Sehr gute 4.5 Sterne und eine riesige Empfehlung für dieses Buch.

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